Netzow ist Dorfkirche des Monats Dezember

von Administrator

Nachdem Netzow im November Kirche des Monats der Stiftung KiBa war, ist sie nun auch noch Dorfkirche des Monats Dezember beim Förderkreis Alte Kirchen.

Schon jetzt kommen Touristen gezielt nach Netzow, um die Kirche zu besuchen, die durch einen mit zahlreichen Preisen dekorierten Film weithin bekannt geworden ist. Im Jahr 2008 drehte der österreichische Regisseur Michael Haneke im Dorf und in der Kirche sein beklemmendes Drama „Das weiße Band“.

Erstmals urkundlich erwähnt wird das damals im Besitz des Havelberger Domkapitels befindliche Dorf Netzow in einer Urkunde aus dem Jahre 1329. Die Feldsteinkirche mit dem monumentalen Westturm wurde im späten 15. Jahrhundert errichtet. Bei einem Umbau im Jahr 1886 erhielt der Ostschluss des Kirchengebäudes einen hohen neugotischen Stufengiebel und einen eingezogenen Choranbau. Auch die  Ausstattung des Innenraumes – Kanzel, Gestühl und Westempore – ist von dieser neugotischen Umgestaltung geprägt. Die Orgel schuf 1887 der Neuruppiner Orgelbauer Albert Hollenbach.

So mächtig der schiffbreite Turm aus der Ferne erscheint – bei näherer Betrachtung sind gravierende Bauschäden zu erkennen. Breite Risse ziehen sich durch das Mauerwerk, an etlichen Stellen sind Beulen zu sehen. Auch die in vergangenen Jahrhunderten angebauten Stützmauern konnten nicht verhindern, dass sich die Situation verschärfte. Schuld an den Bauschäden ist der falsch konstruierte Glockenstuhl, der nicht separiert, sondern fest mit dem Mauerwerk verbunden ist. So wurde beim Läuten der gesamte Turm in Schwingungen versetzt. Seit gut zehn Jahren schweigen deshalb die beiden Stahlglocken aus den zwanziger Jahren, die ein im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenes Bronzegeläut ersetzten. Auch in diesem Jahr wird es in Netzow ein Weihnachtsfest ohne feierliches Glockengeläut geben.

Die kleine Kirchengemeinde, der etwa 40 Prozent der gut 120 Einwohner angehören, zeigt sich recht aktiv. Alle sechs Wochen finden Gottesdienste statt. Im neben der Kirche gelegenen ehemaligen Pfarrhaus findet sich die Gemeinde zusätzlich zu Andachten zusammen. Für das kommende Jahr sind nun erste Instandsetzungsarbeiten geplant. Aus vergangenen Reparaturen stammende Stahlanker werden erneuert, die Risse verfüllt und die durch Senkung des Füllmauerwerks entstandenen Beulen im Mauerwerk beseitigt. Und natürlich muss der Glockenstuhl vom Mauerwerk entkoppelt werden. Wo es möglich ist, wollen Gemeindeglieder in Eigenleistung selbst mit Hand anlegen. Bald soll das gewohnte, nun schon lange vermisste Feierabendläuten den Abend im Dorf beginnen lassen. Um auf den Beginn dieses Textes zurück zu kommen: Die Netzower Kirche hat es wirklich verdient, dass sich viele Initiativen an ihrer Sanierung beteiligen. Neben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung KiBa hat auch der Förderkreis Alte Kirchen eine finanzielle Beteiligung bewilligt.

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