Kommentar des Beauftragten für Flucht, Migration und Integration

Da ist sie wieder, die Diskussion um das Drinsein und das Draußenbleiben. Als wüssten nicht erklärte Christen in Zeiten von Terror gegenüber Moscheen und Muslimen wie auch gegen Juden und Synagogen, was sie tun. Wer hat wie unsere deutsche Heimat geprägt?

Zweifelsfrei waren es Juden, Muslime und Christen, die auf unterschiedliche und je eigene Art, auch mit ihrem Glauben Europa und Deutschland prägten, gestalteten und bestimmten. Gute Zeiten waren es, wenn alle Angehörigen verschiedener Religionen und dazu die Andersdenkenkenden einander Respekt, Wertschätzung und Toleranz zollten.

Schlechte Zeiten sind es, wenn Heimatminister sagen wollen, wer mit seiner Religion zur deutschen Gesellschaft dazu gehört und wer letztendlich ungern gesehen ist und als Gläubiger 2.Klasse gilt. Und zweifelsfrei gilt, dass Christen in diesem Land sich nur noch in der Minderheit finden lassen. Und Christen wissen nicht mehr zweifelsfrei was sie glauben.

Das zeigen auch die Anschauungen in unseren Gemeinden darüber, was ein christliches Leben bestimmt. Weiß es Horst Seehofer und kann er es weitersagen? Vielleicht das dreifache Gebot der Liebe? Den Nächsten, sich selbst und Gott zu lieben, so wie ich es verstehe, vermag und kann und wie ich selbst geliebt bin? Die Entscheidung von Muslimen aus dem Iran sich mit dem Risiko der Lebens- und Todesgefahr christlich taufen zu lassen wird von manchen, auch christlichen "Entscheidern" im Bundesamt für Flucht und Migration oder in den Ausländerbehörden argwöhnisch und skeptisch bewertet.

Soll mit dem Christsein heimlich ein Vorteil im Asylverfahren erschlichen werden? Ganz auszuschließen ist das nicht, aber auch nicht, dass Pfarrerinnen und Pfarrer meiner Kirche und meines Glaubens nach langer Prüfung und vielen Gebeten sich entschließen, Religionswechsler, Konvertiten, christlich zu taufen und sie in die Gemeinden einzuladen.

Sie wissen: Der Heilige Geist bestimmt letztendlich wer dazugehört und wer es nur halbherzig meint. Horst Seehofer würde ich gern nach seinem alltäglichen Christsein befragen, was ihn trägt und was ihm egal ist.