Kirche Mankmuß ist "Dorkirche des Monats Juni 2017
von Bernd Janowski
Das zwischen Lenzen und Stavenow gelegene Dorf Mankmuß gehörte vermutlich zur Erstausstattung des 1287 durch Markgraf Otto IV. gestifteten Klosters Heiligengrabe. Besiedelt war der Ort jedoch bereits in slawischer Zeit, worauf die Reste eines vier bis fünf Meter hohen Burgwalles nordöstlich des Dorfes hinweisen, der einen Raum mit einem Durchmesser von etwa sechzig Metern kreisförmig umschließt. Unweit der mecklenburgischen Grenze und nahe an dem Flüsschen Löcknitz gelegen, besaß Mankmuß auch nach der deutschen Besiedlung eine wichtige strategische Funktion. So ist in alten Urkunden ein "Festes Haus" erwähnt, von dem eine alte Chronik erzählt, es "sei zu Zeiten der Luxemburger Markgrafen ein Schlupfwinkel von Räubern gewesen." Zum Ende des 14. Jahrhunderts wurde es zerstört. Vielleicht geschah dies 1399, als trotz des Perleberger Landfriedens Herzog Albrecht von Mecklenburg zusammen mit den Herren von Wenden in die Region einfiel; sie nahmen etliche Dörfer - darunter auch Mankmuß - ein und "brenden se de bet an den Grund".
Die Kirche des Dorfes, ein flachgedeckter Feldsteinsaal mit Backsteinkanten entstand um 1500. Der östliche Chorschluss ist im Inneren halbrund, außen in drei Seiten eines Achtecks gestaltet. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg musste sie von Grund auf erneuert werden, worauf eine wappengeschmückte Inschrift über dem Südportal hinweist: "Anno 1696 ist diese Kirche von der hochwohlgeborenen Frauen, Frau Katharina Elisabeth v. Capellen … auf diesem alten und über 100 Jahre wüst gelegenen Grund ganz neu erbaut worden." Aus dieser Zeit stammt auch der Turmaufsatz aus Fachwerk mit einer geschlossenen, schiefergedeckten und geschweiften Haube.
Der Innenraum ist eher schlicht gehalten. Einziger Schmuck des Kanzelaltars sind die Bildnisse der vier Evangelisten auf den Feldern des Kanzelkorbes. Zwei geschnitzte Trägerfiguren des ehemaligen Altaraufbaus sind auf der Westempore gelagert. Die ursprüngliche Orgel der Firma Schlag & Söhne aus dem schlesischen Schweidnitz (1890) wurde 1945 zerstört. Erhalten blieb eine im Jahr 1700 von Chr. Heinze gegossene Bronzeglocke. Bei denkmalpflegerischen Arbeiten wurden 1992 zwischen den Apsisfenstern Reste barocker Wandmalereien entdeckt, die durch eine Restauratorin freigelegt und fixiert wurden.
Die Fachwerkkonstruktion des Turmes wurde in zwei Bauabschnitten 1996 und 2000 komplett überarbeitet. Wenige Jahre später konnten das Dachtragwerk und die Holzbalkendecke des Kirchenschiffes ertüchtigt und die Dacheindeckung erneuert werden. Der Innenraum wurde neu ausgemalt. Für dieses Jahr hat sich die Kirchengemeinde nun das Ziel gesetzt, die Außenfassade der Kirche grundlegend zu sanieren. Das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk war ursprünglich verputzt; unter dem brüchigen und weitgehend hohl liegenden Quaderputz des 19. Jahrhunderts sind nun größere Restflächen des mittelalterlichen Putzes sichtbar geworden. Diese sollen gefestigt und, neben einem neu aufzutragenden zweilagigen Kalkputz, konserviert werden.
Das fertige Bild einer eingeputzten Feldsteinkirche ist in der Prignitz nur noch sehr selten zu sehen und dürfte so einen besonderen Anziehungspunkt darstellen. Der Förderkreis Alte Kirchen beteiligt sich an der Finanzierung der Maßnahme.
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