KiBa-Kirche des Monats steht in Strehlen
von Ev. Kirchenkreis Prignitz
Die Dorfkirche im brandenburgischen Strehlen ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit: Zum einen gehört das Gebäude, das aus dem 16. Jahrhundert stammt, zu den ältesten Kirchen Brandenburgs im Fachwerkstil. Seit 1982 steht es unter Denkmalschutz. Gleichzeitig ist das Fachwerk – vielerorts als Zeugnis von Kunstfertigkeit und Tradition gern zur Schau gestellt – am Gotteshaus auf den ersten Blick gar nicht zu entdecken. (Nur wer genau hinschaut, findet Spuren davon, zum Beispiel an der Ostseite.) Denn: Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das äußere Kirchenschiff im neugotischen Stil mit Backstein und Putz versehen, der imposante quadratische Turm im Westen erhielt eine gemauerte Außenschale; das innenliegende Fachwerk dient nunmehr als Stabilitätsgerüst und Tragekonstruktion der drei Glocken.
Grund zur Betrübnis? Gibt es nicht in Strehlen: Die Dorfkirche ist trotz des überwiegend unsichtbaren Fachwerks schön anzusehen. Und sie ist heiß geliebt, berichtet Pfarrerin Agnes-Maria Bull. „Es ist wirklich eine Freude, hier Gottesdienst zu feiern. Jetzt zum Erntedank ist der Kirchraum unfassbar schön geschmückt. Die Blumen kommen alle aus den Gärten der Gemeindemitglieder und duften wunderbar!“ Attraktiv ist das Gebäude auch für die Gemeinschaft in Strehlen: „Es hat genau die richtige Größe“, sagt Agnes-Maria Bull. „Mit einigen Bierbänken und Kaffeeausschank im Altarraum ist rasch eine schöne Wohnzimmeratmosphäre hergestellt – wobei es trotzdem dieser heilige Raum bleibt!“
Die Menschen im Ort schätzen und nutzen ihre Kirche und sie pflegen sie auch, betont die Pfarrerin, die für neun weitere Kirchengemeinden verantwortlich ist. Liebevoll sorgen Ehrenamtliche für die Sauberkeit im Inneren des Gotteshauses, kümmern sich um Wiese und Sträucher auf dem Kirchplatz und das Läuten der Glocken bei Gottesdiensten und anderen Anlässen.
Die „Läute-Leute“ müssen derzeit allerdings eine Pause einlegen, weil zu Beginn des Sommers die Sanierung von Kirchendach und -turm in Strehlen begonnen hat, für die die Glocken abgenommen wurden. Dass die Gemeindemitglieder auch die Instandsetzung des Gebäudes unterstützen, ist selbstverständlich. Ein eigens gefertigtes Holzmodell des Gebäudes steht als „Spendenkirche“ gleich neben der Kirchentür im Inneren. In diesem Monat sind fotografische „Erinnerungen aus dem Fotoalbum“ (natürlich mit Kaffee und Kuchen) geplant, deren Einnahmen in den Restaurierungstopf fließen. „Und es gehen immer wieder Einzelspenden ein“, sagt Agnes-Maria Bull. Die Stiftung KiBa stellt 10.000 Euro zur Verfügung; insgesamt werden rund 275.000 Euro „verbaut“.
Zu tun haben die Handwerker einiges, berichtet die Pfarrerin. Der Zimmermann musste wegen unerwartet großer Schäden am hölzernen Ständerwerk im Turm „besonders fleißig“ sein: „Nachdem die historischen Holzbalken freigestemmt waren, zeigte sich, dass sich hinter der Mauer, die später darum gebaut worden war, Feuchtigkeit gesammelt hatte, das war natürlich dramatisch.“ Trotzdem gehen die Arbeiten „gut voran“. Eine der drei Glocken konnte schon wieder aufgehängt werden, auch die Sanierung des Kirchendachs wird nun begonnen. Noch herrschen also eher Unbequemlichkeit und Unruhe rund um die Dorfkirche, aber in Aussicht stehen Stabilität und (noch mehr) Schönheit. Und werden viele Gemeindemitglieder ihrer Pfarrerin zustimmen, die sagt: „Wir sind richtig froh!“
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