Gedanken zu Nizza
von Pfr.i.R. Johannes Kölbel
Der Mord an über 80 Zivilisten in Nizza durch einen einzelnen Menschen erschüttert mich, macht mich ohnmächtig, wütend, aber auch fragend.
Zuerst bete ich für alle Angehörigen der Opfer, daß sie in ihrer Trauer nicht verzweifeln, getröstet und gestützt sind, ganz gleich wie und von wem.
Ich bete für die Todesopfer, daß sie nach diesem gewaltsamen Tod Gottes Heil erfahren und im Frieden bei ihm leben können.
Ich denke an den toten Attentäter und weiß dabei, daß Gott über ihn richtet und wir damit vor Rachegedanken bewahrt sind.
Menschliches Recht muß Recht bleiben. Schuld muss gesühnt werden. Ein Staat muss seine Bürger schützen und sich bei Angriffen auf seine Werte verteidigen. Wir müssen aber wahrnehmen: Vor dem Terror Einzelner gibt es keinen garantierten Schutz.
Der Terror beginnt mit dem Haß auf Andere und dem Selbsthaß im Herzen. Für Attentäter hat das eigene und das Leben der Anderen keinen Wert mehr.
Zunehmend werden Kriege nicht mehr von in sich geschlossenen Armeen an einer Front geführt. Unberechenbar und letztlich nicht mit einer Gegengewalt gewinnbar ist der Krieg einzelner Menschen, die wild und wahllos um sich schießen und den eigenen Tod inkauf nehmen.
Wir alle haben eine Verantwortung für den Frieden, mit unseren Worten und mit unseren Taten.
Wenn wir uns im Kleinen menschlich, offen, hilfsbereit und solidarisch begegnen, wird das im Großen Wirkungen zeigen. Das ist mein Glaube und meine Überzeugung.
Folgen wir nicht der Spirale der Gewalt, indem wir körperlicher und seelischer Gewalt wiederum mit Gewalt begegnen.
Der Gott des Friedens und der Liebe sei mit uns allen!
Ihr Pfarrer Johannes Kölbel
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