Bericht von der Reise zum Partnerkirchenkreis - Einladung zum Tansania-Abend
von Pfr. Alexander Bothe
Reformation – weltweit wurde sie gefeiert. In Tansania haben Pfarrerin Mittermaier aus Perleberg, Gemeindesekretärin Dorit Geu aus Neustadt, Landwirt und Imker Oliver Schulze aus Barsikow und ich erlebt, dass die Reformation angekommen ist. In der jungen lutherischen Kirche Tansanias, die aus der Mission in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwachsen ist, sind die reformatorischen Ideale sehr lebendig – lebendiger vielleicht als in Deutschland. Damit jeder selbst die Bibel lesen kann, hat Martin Luther sie in die Sprache des Volkes übersetzt.
Auch wurde zu diesem Zweck das Schulwesen gefördert, damit jeder lesen kann. In Tansania waren es oft die Missionsstationen, aus denen Schulen entstanden sind. Es gibt kaum Analphabeten in Tansania. Die evangelische Kirche wächst sehr stark. Kirchen werden zu klein, so dass größere gebaut werden müssen. Sonntags finden zwei Gottesdienste hintereinander statt, damit alle Platz finden. Viele Christen kommen mit ihrer eigenen Bibel unterm Arm in die Kirche. So haben wir es erlebt in Ilula und 16 weiteren Pfarrsprengeln unseres Partnerkirchenkreises, die wir vom 27.10.-8.11.2017 besucht haben.
Die Fröhlichkeit der Christen ist ansteckend und beeindruckend. Gerne hätte ich diese Fröhlichkeit in die Tasche gesteckt und mit nach Deutschland genommen! Besonders bewegend war der Besuch eines „Preaching points“, der in diesem Jahr gegründet wurde. „Preaching points“ sind Predigtstätten, also Dörfer, die zu einem Pfarrsprengel gehören. Im Unterschied zu unseren Predigtstätten haben sie allerdings ehrenamtliche Prediger, die sich um diese Gemeinden kümmern und jeden Sonntag dort Gottesdienste feiern. In dem von uns besuchten Ort waren in diesem Jahr 48 Erwachsene getauft worden, die nun eine neue Gemeinde bilden. Eine Kirche haben sie noch nicht. Ein provisorischer Unterstand dient als Ort für den Gottesdienst. Doch ist bereits Land erworben und mit dem Bau einer kleinen Kapelle begonnen worden. Eine größere Kirche soll dann folgen. Die Ziegel brennt die Gemeinde selbst, beim Kauf das Holzes und Bleches für das Dach würden wir gerne helfen.
Unsere Hilfe erhofft der Partnerkirchenkreis besonders für den Bau einer Veranstaltungshalle unterhalb der Kirche in Ilula, die uns Superintendent Mhenga ans Herz gelegt hat. Dort sollen Seminare durchgeführt und „Evangelisten“ (ehrenamtliche Prediger) ausgebildet werden. Auch eine christliche Buchhandlung ist dort vorgesehen. Daneben soll die Halle zum Beispiel für Hochzeitsfeiern vermietet werden. Mit den Einnahmen sollen die Evangelisten in den Gemeinden unterstützt werden.
Außer den Gemeinden haben wir auch die lutherische Image Secondary School besucht. Eine der über 600 Schülerinnen und Schüler ist Happy. Sie ist ein 15jähriges Mädchen und die Erstgeborene von vier Geschwistern. Ihre Eltern sind Landarbeiter. Für die Selbstversorgung bauen sie Getreide und andere Feldfrüchte an. Die schlechte finanzielle Lage bewog Pastor Ngogo, den Gründer und Leiter der Image Secondary School, nach Wegen zu Suchen, Happy eine gute Schulbildug zu ermöglichen. Er wandte sich an uns mit der Bitte, beim Aufbringen des Schulgeldes zu helfen.
Julius ist ein 18jähriger Junge und hat noch zehn Geschwister. Sein Vater lebt polygam und hat noch zwei Frauen. Eine der Frauen, Julius Mutter, hat sieben Kinder, und die andere Frau hat vier Kinder. Wenn die Jungen alt genug sind, werden sie verheiratet, um eigene Familien zu gründen. Wenn einer dieser Jungen die Möglichkeit bekommt, die Secondary School zu besuchen, ist das ein großes Glück. Julius kam 2015 an die Image Schule und hat die Aufnahmegespräche mit Bravour bestanden. Die Familie kann das Schulgeld für ihn aber nicht bezahlen. Deshab hat uns die Schule um Hilfe gebeten.
Happy und Julius gehören neben Anelia, Rachel, Christopher, Derick, und Justine zu sieben Schülerinnen und Schüler der Image Secondary School, für die nun mit Hilfe der Kirchengemeinden Wusterhausen, Bantikow und Gartow und der Spender aus Wusterhausen und dem Kirchenkreis Prignitz das Schulgeld bezahlt werden kann! Danke allen, die dabei helfen!
Wegen achtzehn junger Leute waren wir um Hilfe gebeten worden. Wenn sich noch weitere Spender finden, kann noch mehr Menschen geholfen werden, eine gute Schulbildung an der christlichen Image Schule zu erhalten.
Von der guten Atmosphäre konnten wir uns überzeugen, als Pfn. Mittermaier und ich eine Unterrichtseinheit zum Thema Reformation mit 50 Schülerinnen und Schülern durchgeführt haben. Sie waren sehr diszipliniert und haben sich gut beteiligt. Am Ende durfte jeder, der wollte, einmal Martin Luther sein – und sagen, wofür er oder sie einsteht.
Die Partnerschaftsgruppe lädt zu mehreren Tansania-Abenden ein - inkl. Fahrtenbericht, Bilder und Projektbeschreibungen. Folgende Termine gibt es:
Dienstag, 09.01.2018 | 14.00 Uhr | Gemeindehaus auf dem Pfarrhof, Sieversdorf |
Mittwoch, 10.01.2018 | 14.00 Uhr | Gemeinderaum, Dreetz |
Donnerstag, 25.01.2018 | 19.00 Uhr | Superintendentur Perleberg |
Freitag, 26.01.2018 | 19.00 Uhr | Kirche Köritz |
Mittwoch, 31.01.2018 | 19.00 Uhr | Kaland Wusterhausen (Burgwall 34) |
Mittwoch, 14.02.2018 | 14.00 Uhr | Seniorenkreis Köritz, Kirche Köritz |
Montag, 19.02.2018 | 19.00 Uhr | Männerkreis Köritz, Kirche Köritz |
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