Abwechslungsreiche Frühjahrssynode

von Ev. Kirchenkreis Prignitz

In Wusterhausen wurde das Friedensthema vertieft

Wie wird Friede? Der Referent Dr. Patrick Schnabel nahm diese aktuelle Frage auf und ordnete sie in einen weiten Bogen von den Kirchenvätern bis in unsere Zeit ein. Dabei legte er ein besonderes Augenmerk auf die Begriffe „gerechter Friede“ und „gerechter Krieg“. Er betonte, dass es nach der Lehre der Kirchenväter eine Vielzahl von Punkten gibt, die nur zusammengenommen einen Krieg rechtfertigen. Dass diese Kriterien aber zu keiner Zeit in der Weltgeschichte wirklich zutrafen. Wirklichkeit und Theorie klaffte also immer wieder auseinander. In einem Abschlussteil plädierte er dafür, den Mehrwert christlicher Predigt, Liturgie und Diakonie stark zu machen.

Anschließend wurde das Thema in drei Gesprächsgruppen vertieft. Eine Gruppe diskutierte kontrovers ein Zitat Bonhoeffers. Am Ende blieb die Sehnsucht danach, dass es auch heute wieder mehr Gesprächsanlässe geben möge, wo gemeinsam reden und hören, gerade auch mit Andersdenkenden eingeübt werden kann. Wichtig war auch die Frage, ob Kirche überhaupt Stellung beziehen solle in einem politischen Diskurs. Dabei wurde festgestellt, dass die Stimme der Kirche wichtig ist für unsere Gesellschaft und noch bessere Wege suchen müsse, um gehört zu werden. Ein empfundenes Hindernis mag dabei sein, dass es nicht „die Stimme“ der Kirche gibt, sondern viele verschiedene Ansichten.

Weiterhin standen auch Wahlen auf der Tagesordnung: Durch den Weggang von Pfarrer Daniel Feldmann wurde die Nachwahl einer zweiten Stellvertretung der Superintendentin erforderlich. Gewählt wurde auf den Vorschlag der Superintendentin hin Pfarrer Holger Frehoff aus Pritzwalk.
Neu gewählt wurde außerdem Ralf Dülfer als Mitglied in den Kreiskirchenrat.

Im Tagespunkt Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Woran fehlt es? berichteten die Beauftragten im Kirchenkreis von ihrer Arbeit. rspektiven unserer Beauftragten im Kirchenkreis,

Frau Stiebitz von der Stephanus-Stiftung stellte sich und ihre Arbeit in der Migrationsberatung in Wittenberg vor. Pfarrerin Mittermaier berichtete über die Zusammenarbeit mit der Migrationsberatung in Wittenberge und über die Arbeit in der AG Flucht, Migration und Integration. Christoph Albrecht stellte den CJD und die weiteren diakonischen Träger im Kirchenkreis vor und warb für Gespräche zwischen den Kirchengemeinden und der Diakonie. Präses Kirsch ergänzte dies durch Hinweis auf das Diakonische Werk OPR.

Die Kreisbeauftragte für die Arbeit mit Kindern und Familien, Katharina Logge-Böhm, und Kreisjugendwart Marko Geitz stellten die Bereiche Arbeit mit Familien und Kindern und Jugendarbeit vor. Sie informierten über Fördermöglichkeiten und berichteten von geförderten Projekten.

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Prignitz hat zudem die Bildung einer synodalen Arbeitsgruppe „Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ beschlossen. Wer hier mitwirken möchte, melde sich bei Katharina Logge-Böhm.

Pfarrer Glomke referierte über die Arbeit in der Krankenhaus-, Notfall- und Hospizseelsorge, Pfarrer Feldmann berichtete über die Arbeit der AG Umwelt und Kreiskantorin Susanne Krau sprach über den Bereich Kirchenmusik im Ev. Kirchenkreis Prignitz. Pfarrer Norbert Merten informierte die Synodalen über die Bläserarbeit im Kirchenkreis und Mike Jahnke berichtete aus dem Pachtausschuss.

Im Bereich der Finanzen wurde die Jahresrechnung 2021 des KK-Prignitz mit Einnahmen in Höhe von 6.913.278,87 € und Ausgaben in Höhe von 6.906.990,78 € und einem Gesamtergebnis von 6.288,09 € mit einem wirtschaftlichen Ergebnis ohne SAS von 2.293,18 € festgestellt. Die Jahresrechnung 2021 wurde von Bärbel Oschmann geprüft. Die Prüfung ergab keine wesentlichen Beanstandungen. Den Wirtschaftern und dem Kirchlichen Verwaltungsamt wird gem. § 85 HKVG Entlastung erteilt.

Pfr. Bothe informierte zudem zu zwei Sachverhalten aus dem Finanzausschuss:

1.) Der vorläufige, auf der Herbstsynode zu beschließende Jahresabschluss 2022 zeigt einen Personalkostenüberschuss i.H. v. 76.444,68 €. Der Finanzausschuss schlägt vor, diesen Überschuss zur Erstattung ehren- und nebenamtlicher Kirchenmusik in den Gemeinden im Jahr 2023 einzusetzen, sofern die Kreissynode im Rahmen des endgültigen Jahresabschlusses entsprechend beschließt.

2.) Die bereits in den Haushalten der Kirchengemeinden eingeplanten Zahlungen an den Klimaschutzfonds entsprechend dem jeweiligen CO2-Ausstoß müssen im Jahr 2023 nicht von den Gemeinden aufgebracht werden, da die Finanzsatzung des Kirchenkreises noch nicht entsprechend geändert wurde. Eine entsprechende Änderung der Finanzsatzung soll auf der Herbstsynode erfolgen, so dass ab 2024 die Zahlungen von den Gemeinden erbracht werden, die die Emissionen verursacht haben. Die CO2-Abgaben für 2023 (voraussichtlich ca. 36.000 €) werden nach Vorschlag des Finanzausschusses durch Auflösung von Verwahrgeldkonten und durch eine Entnahme aus der Risikorücklage aufgebracht.

 

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Kommentar von Christian Ruch |

Es war ein der Tat eine abwechslungsreiche Synode. Im Mittelpunkt stand der Vortrag von Pfr. Dr. Schnabel. Zu danken ist ihm vor allem für seine detaillierten Aussagen. Jeder wird verschieden diesen Vortrag gehört und die Aussprache in Gruppen unterschiedlich empfunden haben. Mir hat besonders gefallen, dass besonders der Frieden und das eigene Gewissen in "Vorarbeit" von Luther betont wurden. Und ich hoffe weiter, dass auch in unserer Kirche verschiedene Positionen gemäß dem Evangelium stehen bleiben dürfen. In der Gesellschaft ist diese Freiheit sehr eingeschränkt. Da waren wir alle schon ein Stück weiter, übrigens auch in der Kirche, als die Betonung auf Schwertern zu Pflugscharen lag. Ja, ich behaupte sogar, dass bei den immer gefährlicheren Waffen mit der Bergpredigt Politik gemacht werden muss. Freilich je näher ein Konflikt kommt, umso mehr beschäftigt er uns. Das Evangelium war zu keiner Zeit bequem. Aus meiner Sicht ist dem Satz, der auch in dem Vortrag gesagt wurde, deutlich zu widersprechen: "Willst du Frieden, bereite den Krieg vor!" Von einem Frieden, der auf Stärke durch Waffengewalt basiert, kann ich auch nichts in der Bergpredigt entdecken. Übrigens sind auch die meisten Menschen in unseren Dörfern gegen die Lieferung von Waffen an die Ukraine. damit wird der Konflikt nicht gelöst, sondern nur noch verschlimmert. Und wir sind auch nicht schuld an diesem Krieg. Die Leidtragenden sind vor allem die kleinen Leute auf beiden Seiten, die ihre Haut zu Markte tragen müssen. Es kommt darauf an, dass das sinnlose Sterben auf beiden Seiten beendet wird. Rechnet man sich die Zahlen hoch, dann wäre in einigen Monaten unsere Prignitz menschenleer. Haben wir nicht auch das Recht, dass die Regierungen darüber Rechenschaft abgeben, was bisher an diplomatischen Lösungen erreicht wurde? Wäre das nicht Aufgabe von uns als Kirche, stärker von den Verantwortlichen, darauf hinzuweisen? Oft ist nur von Waffenbündnissen zu hören. Sollten Kampfjets geliefert werden, dann ist der Weg zum erneuten Weltkrieg nicht mehr weit. Zu fragen bleibt doch, wie weit darf sogenannte rechterhaltende Gewalt sein? Dieser Begriff ist ebenso unglücklich gewählt. So halte ich auch alle Initiativen, die sich für einen Frieden und für Verhandlungen einsetzen, für mutig und eben nicht für naiv. Schlimm ist nur, dass Menschen, die solche Vorstöße wagen, gleich politisch eingeordnet und damit mundtot gemacht werden. Diesen Mut wünsche ich uns allen in unserer Kirche.

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