Abschied mit Gans und Ostrock
von Ev. Kirchenkreis Prignitz
Volkhart Spitzner, geboren 1958 in Magdeburg und aufgewachsen in Berlin, begann seine berufliche Laufbahn zunächst abseits der Kirche. Als Ingenieur unterrichtete er an einer Lichtenberger Berufsschule. Doch seine Berufung ließ ihn nicht los: Er studierte Theologie am Berliner Paulinum und trat 1990 den Entsendungsdienst in Sieversdorf (bei Neustadt/Dosse) an, wo er bis 2001 tätig war. Im November 2001 übernahm er dann die Pfarrstelle in Putlitz.
Als Multiinstrumentalist und leidenschaftlicher Musiker integrierte er Melodien und Klänge in seine Gottesdienste. Er spielte nicht nur Gitarre und sang in der Kirchenband, viele kennen ihn als Bläser auf der Posaune und später der Tuba. Er verstand es dabei, die Menschen nicht nur durch die Musik zueinander zu bringen, sondern auch durch sein Engagement im Zusammenspiel von Kommune und Kirche. Erfolgreiche Sanierungen an den Kirchengebäuden, vor allem der Wiederaufbau der Putlitzer Kirchturmspitze fallen in seine Amtszeit.
Mit Hubertusmessen für die Jäger und Jägerinnen und Floriansmessen für die Feuerwehr schuf er eine Verbindung zwischen Kirche und Gesellschaft. Dabei war er selbst Feuerwehrkamerad und teilte das Leben der Menschen: mit Gottesdiensten auf zahlreichen Stadt- und Dorffesten und natürlich dem „Alltag“ eines Pfarrers - die Begleitung von Menschen bei Taufen, Konfirmation, Hochzeiten und Beerdigungen.
23 Jahre tat Volkhardt Spitzner seinen Pfarrdienst in Putlitz. Der Abschiedsgottesdienst am Reformationstag zeigte eindrucksvoll, wie stark er und seine Frau Dagmar in der Region verwurzelt waren. Die St.-Nikolai-Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Neben Gemeindemitgliedern, Pfarrkollegen und -kolleginnen waren auch Vertreter der Feuerwehren, Polizei und Jagdhornbläser anwesend. Den Gottesdienst begleitete sowohl der Vokalchor Putlitz als auch ein Bläserchor mit Bläsern und Bläserinnen aus dem Kirchenkreis.
Superintendentin Eva-Maria Menard blickte auf seine Amtszeit zurück und würdigte Spitzners Vielseitigkeit: er war Schlosser, Mechaniker, Statiker, Lehrer, Pfarrer und auch Musiker. Sie nahm zusammen mit Präses Kirsch die offizielle Entpflichtung vor. Am Ende des Gottesdienstes staunten nicht nur Pfarrer Spitzner, sondern auch alle Besucher über das Abschiedsgeschenk des Kirchenkreises: eine lebendige Gans. Der „lange Albrecht“ vom Fanfarenzug Putlitz zog mit einer Stadtfahne und der Gans, dem Wahrzeichen von Putlitz,
in die Kirche ein.
Auf der Festwiese wurde der Abschied mit Musik und Gemeinschaft gefeiert. Spitzner selbst trat mit seiner Band auf und bewies ein letztes Mal sein musikalisches Talent. Sie spielten Stücke von Ostrock bis hin zur Christus Hymne von Harvest – ein perfekter Abschluss für einen Pfarrer, der mit Herz und Musik für seine Gemeinde da war.
Volkhart Spitzner freut sich nun auf seinen Ruhestand in Schwerin. Bis eine neue Pfarrperson gefunden ist, wird Meyenburgs Pfarrer Helmut Kautz die Vakanzverwaltung übernehmen, unterstützt von Pfarrer Gérôme Kostropetsch.
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