"Du siehst mich" - Leitwort für den Kirchentag 2017 vorgestellt
von Rilana Gericke
Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2017 in Berlin und Wittenberg steht unter dem Leitwort "Du siehst mich". Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au präsentierte in Berlin die Losung aus dem 1. Buch Mose, die über allen Aktivitäten des Kirchentages im Jahr des 500. Reformationsjubiläums stehen wird. Zum Kirchentag vom 24. bis 28. Mai 2017 werden in Berlin 140.000 und zum Abschlussgottesdienst in Wittenberg mehr als 200.000 Teilnehmer erwartet.
Die Losung "Du siehst mich" hatte das Kirchentagspräsidium am Wochenende in Fulda aus mehreren Vorschlägen ausgewählt. "Ein Satz, der über den biblischen Kontext hinaus auch heute Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung aussagt", sagte Generalsekretärin Ellen Ueberschär. Die Kirchentagslosung stammt aus der Geschichte der Sklavin Hagar im 1. Buch Mose, Kapitel 16, Vers 13 im Alten Testament.
Die Geschichte von Hagar, "die erst als Leihmutter herhalten muss und dann von ihrer Herrin so gedemütigt wird, dass sie flieht", sei keine Nacherzählung menschlicher Tragödien, sagte Ueberschär. Unter heutigen Maßstäben seien diese "Ursprungslegenden" des Volkes Israel problematisch, etwa hinsichtlich der Rolle der Frau und des Umgangs mit Gewalt. Deshalb müssten sie eingeordnet werden. Die Geschichte von Hagar werde auch im Neuen Testament und im Koran aufgegriffen. "'Du siehst mich' ist ein Satz, der über den biblischen Kontext hinaus auch heute Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung aussagt", sagte die Theologin.
Bischof Markus Dröge äußerte sich erfreut darüber, dass der Kirchentag bereits zum sechsten Mal in Berlin zu Gast ist: "Ich wünsche mir einen Kirchentag voller Aufmerksamkeit, in einer Stadt, in der Arm und Reich weit auseinanderklafft", sagte Dröge. Ebenso wünsche er sich Aufmerksamkeit für diejenigen, die nicht oder anders an Gott glaubten, sowie für eine Kirche, die sich ändere, weil sie sich ändern müsse, ergänzte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Einen Kommentar schreiben