Kirche wird komplett eingehaust
von Michael Beeskow, "MAZ"
Artikel aus der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 08.09.2015, Seite 21
Nun geht es wirklich los. Die Erleichterung ist Margit Vogel anzumerken. „Noch im September beginnt die Sanierung unserer Kirche mit dem ersten Bauabschnitt“, freut sich die Ortsvorsteherin im Pritzwalker Ortsteil Steffenshagen, die auch den Heimatverein leitet. Wer das Gotteshaus betritt, ist zunächst einmal vollkommen überrascht über das einzigartige Tonnengewölbe mit seiner herrlichen Akantusblatt-Bemalung. Es dürfte wohl gerade dieser Blickfang sein, der über den eigentlichen Zustand der Kirche hinwegtäuscht. Denn wer mit dem Blick zur Deckenbemalung durch die Kirche wandelt, läuft Gefahr im Boden zu versinken. Bereits an mehreren Stellen weisen die Bodendielen Durchbrüche auf. Holzwurm und Co. sind jedoch nicht nur im Fußboden aktiv; der Schädlingsbefall ist auch im Altarbereich, auf der Empore und bis zum Dachstuhl zu erkennen. Daher kann nur eine grundlegende Bekämpfungsaktion gegen den Befall helfen. „Geplant ist eine Begasung“, berichtet Margit Vogel. In einer sicher Aufsehen erregenden Aktion wird die gesamte Kirche eingehaust. Sie dürfte dann dem Reichstag gleichen, der vor einigen Jahren komplett verpackt wurde.
Die Begasung soll vom 24. bis 29. September erfolgen. Weil der Kirchenraum aber viel Platz bietet, kann dort noch einiges hinzugestellt werden. Bürger sind, ausdrücklich angesprochen, wurmstichige Tische, Stühle, Schränke oder Truhen gegen einen kleinen Obolus in der Kirche während der Begasungsaktion unter zu stellen. Interessenten können sich direkt bei Margit Vogel abends unter 03395/31 06 78 melden. Nach der Bekämpfungsaktion wird das komplette Gestühl ausgebaut und vom Tischler überarbeitet. Damit wieder Trittsicherheit in die Kirche einzieht, erhält sie eine neue, lang ersehnte Fußbodendielung. Putzschäden und eine partielle Schwammsanierung gehören ebenfalls in den mit 48 000 Euro veranschlagten Bauabschnitt.
Wie Margit Vogel berichtet war es kein einfacher Weg, bis die Finanzierung stand. Seit 2010 wurde darum gekämpft, die Hoffnungen auf Fördermittel immer wieder enttäuscht. Viele beteiligen sich jetzt an den Kosten: der Kirchenkreis Prignitz, die Kirchengemeinde, die Landeskirche, der Landkreis, der Förderkreis Alte Kirche. Aber auch der Heimatverein trägt ganz erheblich zum Gelingen bei. Durch eine Vielzahl von Aktionen kann er eine Summe über 4000 Euro beisteuern.
Einen Kommentar schreiben