Ein offenenes Haus für groß und klein
von Andreas König, "MAZ"
Pfarrsprengel Pritzwalk gestaltet leerstehende Superintendentur zum Etern-Kind-Zentrum um
Um ein Haar hätte man Jörn Walther und Carmen Mir für Windkraftgegner oder -befürworter gehalten. Die Abgesandten des neuen Eltern-Kind-Zentrums des Pfarrsprengels Pritzwalk wollten eigentlich der Stadtverordnetenversammlung ihre Aufwartung machen und verschenkten Visitenkarten mit Gummibärchen und kleine Puste-Windrädchen. Eine freundliche Geste, allerdings hatten unmittelbar zuvor die Bölzker Windkraftgegner ihren Forderungen Nachdruck verliehen.
Doch das neue Eltern-Kind-Zentrum ist jeder politischen Färbung unverdächtig. Selbst der kirchliche Hintergrund spielt allenfalls eine mittelbare Rolle. „Wir wollen Eltern und Kindern Angebote machen“, sagt Jörn Walther. Der 42-jährige Sozialpädagoge, studierte Theologe und Theaterpädagoge hält beim neuen Angebot der evangelischen Kirchengemeinde inhaltlich die Fäden in der Hand. Doch das ist für ihn nicht wesentlich. „Wir sind ein Team, und wollen als solches agieren“, sagt Jörn Walther. „Wir“, das sind außer ihm Inka Panten, Kersten Volkmann und Carmen Mir. Sie möchten „allen, die Kinder haben, Angebote machen, die ihnen den Alltag erleichtern, mit denen sie unter Menschen kommen, sich Rat und Hilfe holen oder einfach ein paar entspannte Stunden mit ihren Kindern verbringen“, beschreibt Jörn Walther.
„Ekidz“ lautet der Name des Eltern-Kind-Zentrums, wobei mit der Schreibweise die Zielgruppe der jungen Eltern angesprochen werden soll. An Mütter und Väter mit Babys oder Kleinkindern wendet sich das Angebot der Krabbelgruppe und des Kinderturnens. Die Lesestunde und der Spieletreff sind etwas für die größeren Kitakinder bis hin zum Vorschulund Grundschulalter, während sich Abendveranstaltungen oder die Hausaufgabenhilfe an Schulkinder und deren Eltern wenden. Das Eltern-Kind-Zentrum möchte sowohl offene Angebote unterbreiten als auch feste Termine vergeben. „Professionelle Arbeit soll mit ehrenamtlichem Engagement verbunden werden“, erläutert der Ekidz-Leiter.
Im Domizil des Ekidz in der Pritzwalker Grünstraße 49 residierte bis vor zwei Jahren die Superintendentur des Kirchenkreises Havelberg–Pritzwalk. Doch nach dessen Fusion mit Perleberg-Wittenberge zum Kirchenkreis Prignitz wurden die Räume nicht mehr benötigt. Das Eltern-Kind-Zentrum ist eine lebendige und zukunftsorientierte Alternative. Die Räume werden derzeit für die neuen Nutzer hergerichtet. Neben einem Spiel- und Turnzimmer soll vor allem eine gut ausgestattete Küche entstehen, denn „Essen zubereiten, gesundes Kochen, das geht auch mit wenig Geld. Wir wollen sehr oft solche gemeinsamen Mahlzeiten anbieten“, sagt Jörn Walther.
Damit der schöne Pfarrgarten mitbenutzt werden kann, entsteht gerade ein neuer Hinterausgang. All das muss bis zum 12. Juli fertig sein. Dann soll das Eltern-Kind-Zentrum feierlich eingeweiht werden. Das „Ekidz“ soll ein Ort der Begegnung von Generationen werden. Daher haben die Organisatoren auch an die erfahrene Generation gedacht: „Mit unserem Großeltern-Leihdienst wollen wir Senioren mit Kindern in Kontakt bringen, die vielleicht keine Großeltern haben oder deren Eltern wegen anderweitiger Verpflichtungen keine Zeit haben“, erklärt Jörn Walther. Er selbst stammt aus Oberhavel und hat sich auf die Ausschreibung des Pfarrsprengels beworben – mit Erfolg.
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