Kirchenchor / Kantorei

Kirchenchöre sind die traditionellen Erwachsenen-Chöre der Kirchengemeinden. Meist singen sie vierstimmig: zwei Frauen- und zwei Männerstimmen, Sopran, Alt, Tenor, Bass, mitunter aber auch in anderer Besetzung. Ihre Hauptaufgabe verstehen sie darin, Gottesdienste und andere Veranstaltungen wie Feste und kleinere Konzerte ihrer Kirchengemeinde musikalisch mitzugestalten. Ihr Repertoire erstreckt sich über die Kirchenmusik verschiedener Jahrhunderte und Stilrichtungen. In der Regel wird das „Choralsingen“ besonders gepflegt. Sehr unterschiedliche Menschen leiten Kirchenchöre: Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, Ehrenamtliche oder auch mal eine Pfarrerin oder ein Pfarrer.

Kantoreien sind sozusagen die „größeren Geschwister“ der Kirchenchöre. Meist sind sie zahlenmäßig stärker besetzt und singen auch größere Werke mit und ohne Orchester wie z.B. das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach. Chöre können sich Kantoreien nennen, wenn sie von einer in der Regel hauptberuflichen Kantorin oder einem Kantor geleitet werden, sonst nicht.

Die Übergänge vom „Kirchenchor“ zur „Kantorei“ sind fließend und gerade in unserem ländlichen Kirchenkreis nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar. Kantoreien, die klein geworden sind, kann man nicht ihres Namens berauben, und groß gewordene Kirchenchöre haben manchmal keine/n Kantor/in oder sind noch gar nicht auf die Idee gekommen, ihren Namen zu ändern.

Allen Chören ist gemeinsam, dass sie in der Regel wöchentlich proben, dass ihren Mitgliedern der Probenabend viel bedeutet und auch die Geselligkeit gepflegt wird. Das Chorjahr hat häufig langjährige Traditionen, die allen wichtig sind. (Text: Susanne Krau)

Projektchor

Projektchöre treffen sich, wie der Name schon sagt, projektweise und proben dann für einen bestimmten Anlass. Manche Projektchöre immer wieder, mehrmals im Jahr, andere vielleicht nur zu einem Projekt mit 3-4 Proben und einem Gottesdienst oder Konzert. Ebenso unterschiedlich wie bei den Kirchenchören und Kantoreien ist auch hier das Repertoire. Von der Barockmotette, über Kantaten, Anthems (geistliche Gesänge der anglikanischen Kirche), Gospels, neues geistliches Lied, Kindersingspiel oder -musical u.a. ist alles dabei.

Seien Sie wachsam, und seien Sie vielleicht beim nächsten Mal dabei, wenn in Ihrer Nähe ein Projekt angekündigt wird. (Text: Susanne Krau)

Gospelchor

Gospel = Evangelium = Gute Botschaft!

Der Mittelpunkt des Gospels besteht darin, die Botschaft oder gute Nachricht von Jesus Christus zu verbreiten und die Erlösung aller Menschen durch den Glauben an diese Botschaft zu prophezeien. Dieser Kern der christlichen Botschaft und der Glaube an die bedingungslose Liebe Gottes zum Menschen machen den Gospelgesang zu einer Musik, mit der Hoffnung ausgedrückt und Kraft getankt werden kann. Häufig finden gerade Menschen mit wenig oder gar keiner Kirchenbindung über einen Gospelchor in eine Gemeinde. Wie auch bei den klassischen Chören sind die Anforderungen auch in Gospelchören sehr unterschiedlich. Manche Chöre singen ausschließlich auswendig, andere mit Noten, allerdings eher nicht im Konzert. Bewegung des Körpers spielt häufig eine Rolle, Noten wären da hinderlich. (Text: Hayan Kim)

Singkreis oder Singekreis

Geselliges Singen in froher Runde.

Zum Gemeinde-Singkreis sind alle herzlich eingeladen, die Freude am gemeinsamen Singen haben, egal ob Alt oder Jung, hohe oder tiefe, dünne oder volle Stimme. Es ist ein unverbindliches Angebot und verpflichtet zu nichts. Notenkenntnisse oder Chorerfahrung sind nicht erforderlich. Im Mittelpunkt steht die Freude am Singen, nicht die künstlerische Leistung. Das Programm ist vielseitig. Es reicht von Volksliedern, Liedern mit geistlichem Inhalt bis hin zu Schlagern. Wer mag, kann auch eigene Liedwünsche, Gedichte oder Texte einbringen. Auch wer sein Instrument mitbringen möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Entscheidend ist das fröhliche Miteinander beim Singen, Musizieren und Sich-Austauschen.

Es gibt aber auch Singkreise, die wie Chöre strukturiert sind und vierstimmig singen, meistens weil sie sich mit der Zeit zu einem Chor entwickelt haben. (Text: Lieselotte: Holzäpfel)

Vokalensemble

Ein Vokalensemble ist eine fest formierte, qualitativ leistungsfähige Gesangsgruppe, welche anspruchsvolle Chorwerke pflegt und selten mehr als 25 Personen umfasst. Der Schwerpunkt liegt in der Regel bei filigran komponierter a capella Musik, wobei auch oratorische Werke mit einer kleinen Orchesterbesetzung gerne aufgeführt werden. (Text: Matthias Bensch)

Singen mit Kindern

„Singen mit Kindern“ ist z. B. Singen als Programmpunkt eines Kindergartentages oder eines Christenlehre-Nachmittages (Grundschulkinder).

Dadurch erreichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker auch jene Kinder, die sich sonst nicht für eine Chormitgliedschaft entscheiden würden: Alle Kinder des Kindergartens bzw. alle, die zum Christenlehre-Nachmittag gehen, singen mit.

Die Erzieher/innen bzw. Katechet/inn/en sind mit in der Gruppe und profitieren selbst regelmäßig von Stimmbildung, Rhythmus-, Melodie- und Gehörtraining.

Im Kindergarten ist man beim Singen fast immer in Bewegung. Trommel, Glockenspiel und Shanti gehören oft dazu. Die Kinder lernen, mit den Instrumenten umzugehen und beispielsweise auch den Ton vom Glockenspiel abzunehmen.

In der Christenlehre werden mitunter projektweise sogar Musicals und Krippenspiele einstudiert. Auf diese Weise wird das Singen mit anderen kreativen Aktivitäten verknüpft. Die Kompetenzen der Kirchen­musi­kerinnen und der Gemeindepädagoginnen ergänzen sich hier auf ideale Weise. (Text: Dorothea Uibel)

Jugendchor

Im Jugendchor steht der Spaß an der singenden Gemeinschaft durch eine lockere Probenatmosphäre und viel Humor an erster Stelle. Durch gezielte Stimmbildung, gute sängerische Vorbildwirkung und der Vermittlung von Stabilität und Sicherheit wird sensibel mit dem Stimmbruch und der jungen, noch befremdlich wirkenden Erwachsenenstimme umgegangen. Die musikalisch-sängerischen Fähigkeiten werden durch eine ganzheitliche Musikausbildung vertieft, welche am besten mit dem Spielen von Instrumenten verbunden wird. So wird der Gospel z.B. auch mal von Saxophonen oder einer Gitarre mitgespielt. Die Sicherheit im mehrstimmigen Singen wird durch spritzige Kanons trainiert, bei denen sich schnell ein sportlicher Ehrgeiz darin entwickelt, wer schon seine Stimme ohne Hilfe durchhalten kann. Auf dem Programm stehen besonders populäre und eingängige Werke, bei denen der Spaßfaktor schon durch die Komposition an sich garantiert ist. Bekannte Gospels aber auch z.B. eine Mitwirkung am Weihnachtsoratorium von Bach lassen keinen kalt. Durch besonders schöne gemeinsame Projekte mit Erwachsenenchören wird eine Brücke zwischen den Generationen gebaut, welche von unschätzbarem Wert ist. (Text: Matthias Bensch)

Bläserarbeit – Posaunenchor

Die Posaunenchöre in unseren evangelischen Gemeinden gehen auf Vater Eduard Kuhlo und seinen Sohn Johannes zurück, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts die evangelische Posaunenchorbewegung in Deutschland gründeten. Im Kirchenkreis Prignitz gibt es z.Zt. 13 Posaunenchöre mit ca. 150 Bläsern. Die Altersspanne der Bläserinnen und Bläser liegt dabei von 6 bis 90 Jahren. Musiziert wird zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten – zu Gottesdiensten, Hochzeiten, runden Geburtstagen, Stadtfesten, Martinsumzügen, Beerdigungen, aber auch in Krankenhäusern und Seniorenwohnheimen als diakonischer Einsatz. Die überaus wichtige Arbeit der Bläserinnen und Bläser geschieht immer ehrenamtlich. Die bläserische Ausbildung von Kindern und auch Erwachsenen erfolgt sowohl durch Kirchenmusiker als auch durch ehrenamtliche Chorleiterinnen und Chorleiter. (Text: Michael Schulze)

Flötenkreise

Flötenkreise für Kinder entstehen häufig, weil jemand in der Gemeinde fragt, ob es hier jemanden gibt, bei dem sein Kind „Flöte lernen“ kann. Und ganz schnell hat man dann eine kleine Gruppe mit Sopranflöten zusammen. Die älteren Kinder wollen dann Altflöte lernen, schon hat man die zweite Gruppe. Und plötzlich finden Mütter das eigentlich auch ganz nett und lernen selber „Flöte“, anstatt im Vorraum des Gemeinde­hauses zu warten. Kleine Jungen, die groß geworden sind und die Sopranflöte irgendwann eventuell peinlich finden, steigen um auf die lange Tenorflöte oder lernen sogar Bassflöte, und plötzlich hat man ein Quartett. So kann es sich entwickeln. Die Flötenkreise musizieren in Gottesdiensten und bei anderen Veranstaltungen, ganz ähnlich wie die Kirchenchöre. Dreißig Jahre später gründen diese Kinder an ihrem neuen Wohnort eventuell ein Flötenquartett oder fragen in ihrer neuen Gemeinde an, ob sie irgendwo mitspielen können. (Text: Susanne Krau)

Handglocken-Chor

Handglockenchöre sind eher neu in der Kirchenmusik und in unserem Kirchenkreis durch eine korianische Kantorin bekannt geworden. Jeder Spieler ist für ca. 2 bis 4 Töne zuständig. Die 3 bis 5 Oktaven chromatisch gestimmten Handglocken bilden ein einziges Instrument, das von ca. 4 bis 15 Personen gemeinsam gespielt wird. Jedes Musikstück setzt sich aus den vielen kleinen Beiträgen der Spieler zusammen, die mit unglaublicher Präzision, Rhythmusgefühl und Einschwingen auf die gesamte Gruppe wirken. Dabei kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Neben dem Anschlagen der Glocken durch eine Kreisbewegung des Armes kann der Klöppel innerhalb der Glocke auch mit der Hand gezupft werden oder die auf dem mit Schaumstoff gepolsterten Tisch liegende Glocke wird mit einem Schlägel von außen angeschlagen.

Das Glockenspiel kann leicht erlernt werden, vor allem findet es gern Anwendung in Kindergärten, Schulen und Kirchen. (Text: Hayan Kim)