Zukunftswerkstatt 2014 - Ein Werkstattbericht

Der Auftakt

Seit dem 1. Juli 2013 gibt es den neuen Kirchenkreis Prignitz. Der Weg zu dieser Fusion hat viele Gespräche gebraucht. In einer sogenannten „Strukturanpasungs- und Erprobungsverordnung“ sind für diesen Kirchenkreis die Regeln des Zusammenschlusses und der Zusammenarbeit festgelegt worden.

Die Fusion trägt erste finanzielle Früchte. Die beiden Rücklagen-Überschüsse der ehemaligen Kirchenkreise ergibt eine Gesamtsumme, mit der man etwas Sinnvolles machen kann. Aber was? Wofür wollen wir dieses Geld ausgeben? Am besten so, dass es nachhaltig wirkt?!

Ein Beschluss der Kreissynode steht am Anfang. Ideen müssen her – am liebsten innovativ, frisch, dynamisch. Dazu gehört wohl auch die bewusste Erkenntnis: Wir drehen uns nicht mehr nur um uns selbst, sondern wir gewinnen neue Kräfte, uns wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Synodalen, die Vertreter aus den Gemeinden müssen dabei beteiligt werden. In einer Zukunftswerkstatt soll beides zusammenkommen: Ideen und Synodale: Es geht um unsere Zukunft, die Zukunft der Gemeinden und die Zukunft unserer Kirche:

  • Welche Ideen können wir einbringen, um die gemeinsame Zukunft des neuen Kirchenkreises zu gestalten?
  • Was brauchen die Gemeinden, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern?
  • Welche Impulse sind nötig, damit wir uns den Herausforderungen der Zukunft stellen können?

Die erste Werkstatt

Die erste Werkstatt fand in Wittenberge statt. Am 18. Januar 2014 kamen rund 40 Vertreter aus den Kirchengemeinden und Einrichtungen unseres Kirchenkreises zusammen. Viele Ideen und Anliegen konnten zusammengetragen werden.

Vier Themenfelder haben sich in einem kreativen Prozess, den Pfarrer Bernd Neukirche vom Amt für Kirchliche Dienste unserer Landeskirche moderiert hat, herausgebildet. Diese sollen weiter verstärkt in den Blick genommen werden:

  1. Gemeindebüro zur Entlastung der Pfarrer/innen von Aufgaben der Verwaltung;
  2. Es u.a. geht um verlässliche Erreichbarkeit, Kommunikationsplattform, Konzentration auf pfarramtliches Kerngeschäft (Verkündigung, Seelsorge, Bildung u.a.), Professionalisierung
  3. Arbeit mit Kindern und Jugendlichen;
    Die Arbeit mit Kindern soll besser vernetzt werden – mit den Gemeinden, den Schulen. Die Familien sind verstärkt in den Blick zu nehmen. Es geht um Konzepte, die auch die Elternarbeit berücksichtigen. Die „Verteilung der Katechetinnen“ in der Fläche sollte gerechter sein. Ein Gedanke tauchte hier immer wieder auf: Haben wir eigentlich „Jugendliche“ im Blick? Sind ggf. Stellenanteile aufzustocken oder gar eine neue Planstelle Gemeindepädagogik mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit zu schaffen? Wie können zudem die Kindergärten und das entstehende Familienzentrum besser integriert werden?
  4. Gottesdienst;
    Die Bedeutsamkeit des Gottesdienstes für das Gemeindeleben wird hervorgehoben. Es sollen neue/andere Gottesdienstformen/-formate im Kirchenkreis und für Pfarrsprengel entwickelt werden. Dabei können besondere Themen/Anliegen berücksichtigt werden, z.B. politische oder diakonische Anliegen etc.
  5. Professionelle Öffentlichkeitsarbeit, die die Kommunikation nach innen und außen verbessert;
    Hierbei handelt es sich um ein zentrales Querschnittsthema, das in allen Themenbereichen immer wieder auftauchte. Einige Stichworte dazu: Stärkung des Selbstbewusstseins, um die Ausstrahlung „über den Tellerrand“ hinaus zu fördern. Der Informationsfluss muss verbessert werden. Kirche, Gemeinden, Veranstaltungen und Themen sollten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dabei spielen die Bereiche Internet und Gemeindeberief eine wichtige Rolle. Die Gewinnung von Ehrenamtlichen und deren Begleitung wird zunehmend bedeutsamer.

In der Zwischenzeit fand sich eine kleine Gruppe aus Synodalen, die diese Ergebnisse noch einmal gesichtet und ausgewertet hat. Daraus ist ein Vorschlag entstanden, wie es weiter gehen könnte.

Die zweite Werkstatt

Am 15. März 2014 trafen wir uns ein weiteres Mal, um diese Ideen etwas konkreter werden zu lassen. An 5 Gesprächstischen wurden die Themen auf der Grundlage von (provozierenden) Thesen inhaltlich vertieft und für die Bedürfnisse in unserem Kirchenkreis konkretisiert:

  1. „Gottesdienste der Zukunft“
    Gottesdienste brauchen eine hohe Qualität, sie sollen problemorientiert und lebensnah gestaltet sein. Gottesdienste brauchen Anschaulichkeit, qualitativ hochwertige Musik und sollen die Menschen einbeziehen.
    Die Hemmschwelle, einen Gottesdienst, muss gesenkt werden. Hilfreich könnte sein: persönliche Einladung, Einsatz von moderner Technik, verständliche Erklärungen zum Ablauf, anschauliche Liturgiegestaltung.
    Laien und Lektoren sollen in Gottesdienstgestaltung einbezogen werden. Hierzu ist eine Aus- und Weiterbildung nötig.
    Auch die Raumgestaltung braucht Liebe und Teamarbeit.

  1. Gemeindebüro
    Das Gemeindebüro ist ein professionelles, verbindliches Bindeglied zwischen Pfarrer und Gemeinde. Die Pfarrämter sind zu befragen, welche Aufgaben erfüllt werden sollen. Ein Stellenprofil ist zu entwickeln.
    Das Gemeindebüro als Kommunikations- und Verwaltungszentrale der Kirchengemeinden ist mit bürotechnischen, personellen Mitteln zu unterstützen. Dies hat Auswirkungen auf das Stellenprofil der persönlichen Voraussetzungen der Mitarbeiterin sowie der technischen Ausstattung.
    Ein Finanzierungsentwurf ist zu entwickeln.

  1. „Gerechtigkeit in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“
    Folgende Maßnahmen sind weiter zu planen:
    Kinder- und Familienzentren: Perleberg, Pritzwalk, Wittenberge, Havelberg
    Soziogeographische Erhebung für unseren Kirchenkreis
    Kirchenmusikalische Arbeit mit verstärktem Fokus auf moderner Musik mit Kindern und Jugendlichen
    Moderne Ausstattung in „alten“ Arbeitszweigen (Sachmittel)
    Falkenhagen als Zentrum im Kirchenkreis (?)

  1. „Jugendliche erreichen“
    Folgende Maßnahmen sind möglich:
    Zukunftswerkstatt mit Kindern und Jugendlichen auf dem Kreiskirchentag
    Professionelle Anleitung und Begleitung
    Jugendreferent – Standorte müssen festgelegt werden

  1. Öffentlichkeitsarbeit
    Öffentlichkeitsarbeit hat eine enorme Bedeutung nach AUßEN:
    Informationensvermittlung, Begleitung von Veränderungsprozessen, Präsenz von Kirche in den Medien, Positionierung kirchlicher und gesellschaftlicher Themen
    Die Bedeutung nach INNEN:
    Informationsvermittlung, Würdigung und Wertschätzung der Mitarbeitenden
    Gebraucht wird: ein prof. Medienzentrum auf Kirchenkreisebene; dort fließen Informationen zusammen und von dort aus werden sie weitergegeben; hier erfolgt die Vernetzung und Schulung von Ehrenamtlichen und Gemeindebüros, die im Sprengel als Schnittstelle zu etablieren sind

Verabredung zur Weiterarbeit

Das Thema Gottesdienste wir in einer Arbeitsgruppe längerfristig angelegt, nicht gekoppelt an nötige Beschlüsse der Herbstsynode.
Die Weiterarbeit zu den Themen „Gemeindebüro“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ wird in einer Arbeitsgruppe zusammengeführt.
Die Weiterarbeit zur „Gerechtigkeit in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ und „Jugendliche erreichen“ wird in einer Arbeitsgruppe zusammengeführt.

Folgende Termine:

AG Kinder/Jugend Koordinator: Pfr. Feldmann
7. Mai, 18:00 Uhr, Grünstr. 49, Pritzwlk
AG Gottesdienst Koordination: Pfr. Glomke, Hr. Richter
9. Mai, 19:30 Uhr, Kirchplatz 6, Superintendentur, Perleberg
AG Öffentlichkeitsarbeit Koordination: S. Kloß, U. Dummer
12. Mai, 19h, Johann-Sebastian-Bach-Str. 4, Pritzwalk

Aufgabe: Hier sollen möglichst konkrete Projektevorschläge entwickelt werden, möglichst mit dem Mut zur Entscheidung / Konzentration.

Die nächste Zukunftswerkstatt tagt am 24. Mai 2014; der Ort steht noch nicht fest.

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