1. Besuch der Gemeindepartnerschaftsgruppe in Botswana

von Marlies Krause

Würden alle Menschen einander die Hände reichen, dann könnten sie eine Kette bilden und den himmlischen Thron berühren.
Jüdische Weisheit

Seit gut 2 Jahren gibt es in unserem Kirchenkreis eine Arbeitsgruppe, die sich zusammengeschlossen hat, um eine Gemeindepartnerschaft aufzubauen und mit Leben zu füllen.

Begleitet vom Berliner Missionswerk wurden zunächst christliche Gemeinden in aller Welt ausfindig gemacht, die ebenfalls ein Interesse an so einer Partnerschaft haben. So kam es letztendlich dazu, dass die Gruppe sich entschied, Kontakt mit einem Kirchenkreis (Central Circuit ) im südlichen Afrika, nämlich in Botswana, aufzunehmen.
Die erste persönliche Begegnung war im Frühling 2012 der Besuch des Bischofs Selwane in unserem Kirchenkreis. Selwane ist der Bischof der ELCSA (Evangelisch-lutherische Kirche im südlichen Afrika) in Botswana.

Im Oktober dieses Jahres machten wir uns dann zu acht auf den Weg, um nun endlich persönlich den evangelischen Christen im fernen Botswana zu begegnen. Dort hatte sich ebenfalls ein Partnerschaftskomitee gebildet, das den Besuch gut vorbereitet hatte.

Wir besuchten verschiedene Kirchgemeinden, Arbeitsgruppen und kirchliche Projekte in 5 Pfarrsprengeln, um uns über die Arbeit der Kirche in den unterschiedlichen Orten zu informieren. Es gibt zum Beispiel eine „Men´s- und eine Women´s- Prayer-League“, die als Laien Besuchsdienste leisten und Familien in sozialen und Glaubensfragen zur Seite stehen. Weiterhin erfuhren wir vieles über das Engagement im Bereich der AIDS-Prävention und Betreuung von AIDS-Kranken und ihren Familien. Ein Gartenprojekt und ein Projekt, das Frauen anleitet, Handarbeiten anzufertigen sollen das Problem der Arbeitslosigkeit mit relativ bescheidenen Mitteln bekämpfen. Im Aufbau befindet sich eine Tagespflege für ältere Menschen, die nicht mehr allein bleiben können. Besonders beeindruckend für uns war der Gottesdienst am Sonntag. Obwohl er über zwei Stunden lang war, wurde es nicht langweilig. Für den vollen, mehrstimmigen Gesang der Gemeinde ist keine Orgelbegleitung notwendig. Da wird für die rhythmische Begleitung dann höchstens noch das Gesangbuch als Trommel genutzt. Die Gemeindeglieder sitzen beim Singen kaum auf ihren Bänken. Sie stehen auf und bewegen sich im Rhythmus der Lieder. Es entsteht kaum Stille. Wenn jemand vorn nach seiner Bibelstelle sucht oder jemand aus der Gemeinde zum Altar geht, stimmt ein Gemeindeglied flugs ein Lied an und die übrigen stimmen mit ein. Lebendiger Glaube, der auch unsere Gruppe ein Stück weit mitgerissen hat.
Auch wenn wir viele Gemeinsamkeiten festgestellt haben, gab es auch manchmal für uns ungewohnte Dinge. Die Uhr knechtet die Menschen in Botswana nicht so stark wie in deutschen Landen. Eine Veranstaltung beendet nicht der Redner, sondern die Besucher, indem sie aufstehen und gehen. Weil wir das nicht wussten, sah sich z.B.der botswanische Vortragende gezwungen, staunend ins Publikum zu blicken und immer wieder um Fragen zu bitten und beim Konzert sang der Chor immer neue Lieder aus seinem nun doch schon langsam kleiner werdenden Repertoire und wiederholte die eine oder andere Strophe schon etwas öfter als geplant. Das Leben in Botswana ist bei vielen Familien einfacher als bei uns, aber man sagte uns, hungern muss in Botswana keiner, was angesichts der doch recht kargen ausgedörrten Landschaft sehr erstaunlich ist. Kaum ein Fluss führt noch Wasser, Ziegen, Schafe und Kühe laufen am Straßenrand oder zwischen den Dornensträuchern herum, um irgendwo noch ein paar Hälmchen zu ergattern.

Die andere Seite von Botswana ist die Hauptstadt Gaborone, die auch zu dem Partnerkirchenkreis gehört. Dort gibt es Einkaufszentren wie auch in unseren größeren Städten. (Hier hatte man übrigens schon die Weihnachtsbäume aufgestellt.) Auch moderne Bürohäuser, wie sie durchaus in Hamburg oder Berlin stehen könnten, schießen dort mehr und mehr aus dem Boden. Nicht weit davon entfernt findet man aber auch noch bescheidene Hüttensiedlungen.

Interessant war es für uns Europäer natürlich, die afrikanische Tierwelt aus unmittelbarer Nähe in seiner natürlichen Umgebung zu erleben. Die afrikanischen „Big Five“ (Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe, Leopard) stellten sich mit Ausnahme des Leoparden bei uns teilweise aus nächster Nähe vor.

Der Besuch in Botswana fernab von touristisch ausgetretenen Wegen war für uns ein eindrucksvolles Erlebnis. Gespannt warten wir auf den Gegenbesuch aus Afrika. Geplant ist dafür der September 2014. Wer Lust hat, in unserer Partnerschaftsgruppe mitzumachen, kann sich in der Superintendentur Perleberg melden.

Marlies Krause (GKR Schönfeld, Mitglied der Partnerschaftsgruppe)

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